uffizien saal 60 rosso giorentino
Giovanni Battista Rossi (auch Rosso Fiorentino genannt) war, wie der ebenfalls berühmte Pontormo, ein Schüler des Andrea del Sarto. Im Gegensatz zu ihrem Lehrer erkennen beide Schüler die Unzulänglichkeit der herkömmlichen Kunst und die mangelnde Ausdruckskraft des klassischen Kanons. Sie strebten nach freieren, subjektiveren Ausdrucksformen, in denen reale Gemütserregungen – auch Schmach und Schmerz – Platz haben. Ein wunderbares Beispiel für den Stil von Rosso ist das Gemälde Moses verteidigt die Töchter Jethros, in dem Nackte und Halbnackte in plastischen Posen perspektivisch stark verkürzt dargestellt werden, was anatomische Studien klar vermuten lässt. Der Künstler drückt seinen Protest gegen die herkömmliche Kunst über die Farben aus, welche Figuren und Raum verzerren. Es ist ein Gegenbild zu klassischen Vorstellungen, die eher bei seiner Madonna mit Kind und Heiligen oder dem Lautenengel sichtbar werden.